Gewobag verdoppelt Vorauszahlungen für Heizkosten ab Februar 2024:

Wo wird’s enden? Wer kann’s bezahlen?

Es scheint, die Zeiten sind vorbei … als man noch ganz empört bemängelte, dass die Betriebs- und Heizkosten fast ‘ne zweite Miete sind. Denn laut der Betriebskostenabrechnung 2022 der Gewobag für die Wohneinheiten auf der ungeraden Seite am Blasewitzer Ring (s.oben) ist die Nettokaltmiete fast nur noch “ein Klacks”! Grund: Die Gewobag prognostiziert mit der Abrechnung 2022 eine künftige Erhöhung um 230%(!!) der Energiekosten für Heizung und Warmwasser.

Dadurch wird ab 1. Februar 2024 sich die Vorauszahlung rund verdoppeln und in dem uns vorliegenden Fall dazu führen, dass die Grundmiete gerade noch ein wenig über einem Drittel der Warmmiete liegt.

Sorry, aber spätestens jetzt, wo nicht nur die Nettokaltmiete sondern vermehrt die Betriebs- und Heizkosten zu satten Problemen in den privaten Haushaltskassen führen, wird die Kooperationsvereinbarung “Leistbare Mieten, Wohnungsneubau und soziale Wohnraumversorgung” vom 5. April 2017, zwischen Senat und den landeseigenen Wohnungsgesellschaften, zur Makulatur. Es hilft den Mieter:innen gar nicht, wenn die Grundmiete auf maximal 30% des Haushaltseinkommens beschränkt ist und die sog. “Nebenkosten” dann fast den gesamten Rest des Einkommens verschlucken!

Wie groß die Probleme der Mieterschaften – nicht nur bei uns in der Großsiedlung Heerstraße – sind, bekommt in diesen Wochen ganz besonders Marcel Eupen, der Mietrechtsberater des AMV*, in seinen kostenlosen, vom Bezirk beauftragten Mietersprechstunden in vielen Ortsteilen Spandaus zu spüren. Egal ob bei Gewobag, WBM oder irgendeiner anderen Landeseigenen wie auch bei Vonovia, Adler oder bei einzelnen Privatvermieter:innen … die Warteräume für die Sprechstunden sind übervoll von verzweifelten Mieter:innen, die nicht wissen wie sie die Kosten der Abrechnungen und/oder die künftigen Vorauszahlungen stemmen können.

Mal ganz davon abgesehen, dass es – wie bei den jetzt vorliegenden  Betriebs- und Heizkostenabrechnungen der Gewobag – sich immer lohnt, diese kritisch auf Unstimmigkeiten zu überprüfen und ggf einem Mietsachverständigen vorzulegen, so verlangen aber die uferlos steigenden Energie- und Heizkosten klare soziale Entscheidungen der Politik.

Im nächsten Jahr fallen, wie bislang geplant auch alle Energiepreisbremsen, von Zuschüssen bis zu reduzierten Mehrwertsteuersätzen, wie auch der noch vom “alten Senat” verhängte Stop für Mietpreiserhöhungen der landeseigenen Gesellschaften, die im kommenden Jahr sogar Mieterhöhungen bis zu 11% verlangen können. Denn die verkündete 2,9%-Grenze für “erlaubte” Mieterhöhung der Landeseigenen bezieht sich auf das “Gesamtmietvolumen” pro Gesellschaft und Jahr, nicht pro Wohneinheit und Jahr.

Weder “ein weiter so” noch ein “zurück zu alten Zeiten”  ist jetzt angebracht! Aber Antworten sind dringend gesucht für: “Wo wird das enden?” und  “Wer kann das noch bezahlen?”

*AMV Alternativer Mieter- und Verbrauchschutzbund
kostenlose Mieterberatung i.A. des Bezirksamts
•. jeden Montag von 15.30 bis 18.30 Uhr 
Stadtteilzentrum Staakentreff, Obstallee 22E
• jeden Dienstag von 8 bis 10 Uhr
Staakentreff Brunsbütteler Damm 267

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