Ab Neujahr geschlossen, die Job-Büros für Geflüchtete in Lichtenberg und Spandau:

Schluss für “Willkommen-in-Arbeit”!?!

So soll es sein, nach den Haushaltsplänen des CDU/SPD-Senats, in denen ab 2024 keine Finanzmittel mehr zur Verfügung stehen für die beiden einzigen Anlauf- und Beratungsstellen für Geflüchtete in Sachen Bildung, Ausbildung und Beruf. Trotz des wachsenden Fachkräftemangels und der stets tüchtig gestiegenen Zahlen für Beratung, Coaching und Vermittlung, ist nun – im verflixten 7. Jahr – das Aus für die beiden Berliner Büros “Willkommen-in-Arbeit” in Lichtenberg und (s.oben) von GiZ in der Spandauer Jüdenstraße.

Seit September 2016 ist in der Spandauer Altstadt das „Willkommen-in-Arbeit-Büro (WiA-Büro) der Gesellschaft für interkulturelles Zusammenleben gGmbH (GIZ) als zentrale und kostenfreie Anlaufstelle für geflüchtete und neu-zugewanderte Menschen geöffnet und berät, mit Unterstützung von Sprachmittler:innen, zu Bildung, Ausbildung und Beruf sowie allen arbeitsmarktrelevanten Themen, von der allgemeinen oder fachspezifischen Sprachförderung bis zu den Anforderungen und Wegen zur Anerkennung von Abschlüssen. 

Trotz steigender Beratungszahlen – Ende der Projektförderung 

Das Büro Willkommen-in-Arbeit hat dank seiner verkehrsgünstigen Lage in der Mitte der Altstadt sowie der praktizierten Sprachenvielfalt und Sprachmittlung in 16 Sprachen sich zu einer wichtigen Beratungsstelle für die Integration in den Arbeitsmarkt entwickelt.  Mit insgesamt gut 12.000 Beratungsfällen – davon alleine in den ersten drei Quartalen 2023 1.836 Beratungen sowie über 1.200 Kurz- & Verweisberatungen – hat WiA-Spandau sich als niedrigschwellige One-Stop-Agency für Spandau und die Bezirke drumherum bekannt gemacht und kooperiert berlinweit mit zwölf verschiedenen spezialisierten Beratungsservices, u.a. für Frauen und Jugendliche, Anerkennung von Abschlüssen, Beratung zu Ausbildung und Arbeit sowie Unterstützung bei Bewerbungen …

Angesichts steigender Zuwanderungszahlen und der vielfachen Klagen über fehlendes Personal in Branchen und Betrieben, ist es umso unverständlicher, dass die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung (SenASGIVA) beschlossen hat, die Projektförderung für die WiA-Büros zum 01. Januar 2024 einzustellen.

Übrigens: Wer da denkt, es werden angesichts der angespannten Haushaltslage nun dadurch hohe Summen eingespart, der irrt. Es ist noch nicht einmal eine Viertelmillion Euro, die pro Jahr aufgewendet werden muss um das WiA-Büro in Spandau offen zu halten, für Rat und Unterstützung suchende Geflüchtete und Neuzugewanderte, um sich zurecht zu finden in der Vielfalt und Eigenheit der Möglichkeiten für Bildung, Ausbildung und Beruf, in ihrem neuen Zuhause.

Zuletzt wurde von Senatsseite auf eine “eventuelle Wiederaufnahme in geringerem finanziellen Umfang ab 2025 ” vertröstet! Nur, nach einem Jahr Pause sind so gut wie alle Netzwerkkontakte aber auch die lange Phase der Vertrauensbildung wieder auf START gestellt. Was am Ende viel teurer kommen wird.

Merkwürdig: In dem Zusammenhang die Worte der zuständigen Senatorin Cansel Kiziltepe, in der Presseerklärung zum Abschluss der 100. Arbeits- u. Sozial-Minister:innen-Konferenz (AMSK) am 6. und 7. Dezember in Berlin.

Cansel Kiziltepe, Berliner Senatorin für Arbeit und Soziales:
„Wenn wir über Fachkräfte reden, müssen wir uns klarmachen: Hinter dem Begriff Migration stecken viele Menschen, die zu uns kommen und mit anpacken wollen. Ihnen wollen wir durch eine Willkommenskultur den Weg zu guter Arbeit erleichtern. Berufliche Bildung ist ein Anreiz zur besseren Integration für die Zugewanderten, aber auch ein Weg, Fachkräftepotenziale hierzulande zu heben. …

Auszug aus der Pressemitteilung der Senatsverwaltung vom 7. Dezember 2023(!!!)
zum Nachlesen – der Link zur Pressemitteilung im Wortlaut:
Fachkräfte sichern … Die Beschlüsse der 100. ASMK PM SenASGIVA v. 7. Dez 2023

Schade, dass den wahrlich “guten Worten” nicht die entsprechenden “guten Taten” folgen!

Auch wenn der Zug bereits abgefahren sein sollte – noch kann man die Forderung nach eine weiteren Öffnung der WiA-Büros in Spandau und Lichtenberg Unterstützen via Unterschrift unter die
Petition: Erhaltung der WiA-Büros auf change.org

zum download:
Stellungnahme GiZ zur Schließung des WiA-Büros vom 1. Dezember 2023

Mehr Info per Link zu:
Willkommen in Arbeit auf giz.berlin
• auf willkomeninarbeit.de

 

Willkommen in Arbeit 
Büro Spandau | Öffnungszeiten
M0, Mi, Do, Fr  9-17 | Di 9-19 Uhr
Koordination: Leyla Barghi
Tel.: 5130 100 70 | Email: wia@giz.berlin
Jüdenstraße 30 | 13597 Berlin
U7 Altstadt Spandau

3 Antworten zu “Schluss für “Willkommen-in-Arbeit”!?!”

  1. Vielleicht hängt das auch mit der Silbe “ver” zusammen?
    “Ver”sprechen, “ver”tun.
    Sprechen und dann tun, was man gesprochen hat, würde alle Reden glaubwürdig machen – vielleicht ein Vorschlag für das Jahr 2024?

  2. Was soll ich denn noch glauben? Gestern, bei der Diskussion im Abgeordnetenhaus, das Versprechen der Senatsmitglieder im Sozialen Bereich nicht zu sparen und dann so etwas. Aber vielleicht haben die sich nur versprochen.

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