Neben den aktuellen Mieterhöhungsbegehren der Adler Group für ihre Mieterschaft in der Rudolf-Wissell-Siedlung kam bei dem ersten Adler-Mietertreffen auf Einladung der neuen Initiative Mieter für Mieter (s. Foto oben), am vergangenen Montag im Familientreff Pi21, auch das leidige Thema der Betriebskostenabrechnungen zur Sprache. Denn, wie dort Marcel Eupen vom AMV – quasi im Vorfeld der spätestens zum Jahresende eingehenden Abrechnungen für 2022 – berichten konnte, wurden die Adler-Mieter:innen, die Widersprüche zu der Nebenkostenabrechnung 2021 eingelegt haben, wieder – wie schon im Jahr zuvor für 2020 – tüchtig belohnt, mit satten Korrekturen der Nachzahlungen bis zu 50%!
Noch bis Mitte *Dezember 2023 können Widersprüche von Mieter:innen eingelegt werden, für die Betriebskostenabrechnung 2021 – sogar dann, wenn man den eventuell geforderten Nachzahlungsbetrag schon beglichen hat!
*Abhängig vom Erstellungsdatum der Abrechnung – die vorliegenden waren vom 16.12. 22 – also Widerspruchsfrist bis 16.Dezember.2023
Betriebskostenabrechnungen sind ein komplexer Vorgang mit einigen Ecken, Kanten und Fehlerquellen weshalb nicht nur der AMV-Mieterberater aus den kostenlosen bezirklichen Beratungssprechstunden die Erfahrung ziehen kann, dass nahezu alle Abrechnungen die ihm – egal von welchen Gesellschaften – vorgelegt worden sind, geldwerte Fehler aufweisen, zugunsten der Vermieterseite.
Ähnlich verhält es sich meist auch bei den Mieterhöhungsbegehren, oft genug nicht vereinbar mit dem Berliner Mietspiegel und den dort aufgeführten Kriterien, Merkmalgruppen und den wohnwertmindernden bzw. wohnwerterhöhenden Merkmalen, die zur Einordnung der berechtigten Mietpreisspanne dienen. So gab es, laut Marcel Eupen, bei Mieterhöhungsverlangen von Adler in 2020 noch die Einordnung des Wohnumfelds in der Wissell-Siedlung als “hochwertig”.
zum download: Berliner Mietspiegel 2023 als pdf
Adler verlangt derzeit z.T. künftig höhere Mieten bis zur bundesweit gültigen Kappungsgrenze von 15% – die also 4% über der im Bündnis mit dem Senat vereinbarten Grenze von 11% in drei Jahren liegt. Auch wenn Adler inzwischen das Bündnis “aufgekündigt hat” so bleibt die Gesellschaft doch als Mitglied im Verband ZIA (ebenso Unterzeichner des Bündnisses) noch weiterhin an die 11%ige Grenze gebunden. Wie auch daran, dass die neue Miete innerhalb der Spanne des Berliner Mietspiegels liegen muss.
Einerseits kann man die Unterschrift unter das Mieterhöhungsverlangen durchaus verweigern – zumindest über die im Anschreiben genannte Frist hinaus – oder auch nur eine Teilzustimmung geben – z.B. mit Verweis auf den Mietspiegel oder auch auf die von der ZIA als Verband für seine Mitglieder mitunterzeichneten 11% Grenze.
Alles in allem keine Themen bei denen man als Mieter:in allein gelassen werden möchte.
Ein Tipp: Es gibt in Spandau in fast allen Ortsteilen Termine einer kostenlosen Mieterberatung – die vom Bezirk im Rahmen des Bündnisses für Wohnungsneubau und Mieterberatung mit dem Senat finanziert wird. In Staaken macht das der AMV Alternative Mieter und Verbraucherschutzbund gleich an zwei Orten:
#Stadtteilzentrum Staakentreff Obstallee 22E montags 15.30-18.30 Uhr
#Staakentreff in der Ladenzeile Brunsbütteler Damm 247 dienstags 8-10 Uhr
Dort gibt es fachkundige Auskünfte und umfassenden Rat. Aber als Mandant vertreten werden – z.B. vor Gericht oder zum Verhandeln mit der Vermieterseite – kann man nur als Vereinsmitglied. Dies gilt für alle Mieterberatungen ob vom Spandauer oder Berliner Mieterverein, von der Berliner Mietergemeinschaft oder vom AMV, dem Alternativen Mieter und Verbraucherschutzbund.
Auf Antrag übernehmen auch Jobcenter oder Sozialhilfe für begrenzte Zeit die Beiträge der Mitgliedschaft im Falle eines bevorstehenden rechtlichen Konflikts mit der Vermieterseite.
Ansonsten zur neuen Initiative Mieter für Mieter von der Adler Group in der Rudolf-Wissel-Siedlung: Es waren gut dreißig Mieter:innen am Montag im Familientreff am Pillnitzer Weg 21 dabei und nicht wenige haben sich eine Liste eingetragen, für ein aktives Mitwirken in der Initiative.
Das nächste offene Treffen ist wohl geplant für Ende November – Ort und Zeit werden noch rechtzeitig über Aushang und via staaken.info bekannt gegeben.
Initiative Mieter für Mieter
der Adler-Wohneinheiten in Staaken (Wissell-Siedlung)
Kontakt:
Regina Lehmann 0176 276 27 813 | Christian Haß 0179 974 95 82
Ich bin einfach nur begeistert, dass sich eine relativ neue Initiative “MIETER FÜR MIETER” nun mit Rat und Hinweisen für alle Adler-Mieter einsetzt und uns in regelmässigen monatlichen Mieterversammlungen Informationen liefert, die unser Vermieter leider vermissen lässt.
Wie ich erfahren konnte, ist die Initiative sehr aktiv darum bemüht, so oft wie möglich Gastredner zu aktuellen Themen dazu zu laden.
Die bisherigen von mir besuchten Versammlungen waren sehr gut besucht und wurden von den teilnehmenden Mietern erfreulich positiv angenommen.