Die Veranstaltung "2x JA für Israel UND Palästina", der AG Bunte Vielfalt und Toleranz:

Thema Nahost: Gut ins Reden gekommen

… sind heute vor drei Wochen, im Stadtteilzentrum Staakentreff, zahlreiche Interessierte aus den Nachbarschaften der Staakener Großwohnsiedlung, gemeinsam mit Akteur:innen der Stadtteilkonferenz AG für  “Bunte Vielfalt und Toleranz” im Quartier an Heerstraße und Magistratsweg.

Schon dreimal musste – aus verschiedenen Gründen – die seit Frühjahr 2024 geplante Veranstaltung verschoben werden, die nach dem Hamas Überfall im Oktober 2023 und den folgenden massiven Zerstörungen durch das israelische Militär, mit zigtausenden Toten, Verletzten und Vertriebenen in Gaza daran erinnern sollte, dass die Auseinandersetzungen eine lange Geschichte haben und keine alleinige Antwort auf eine Schuldfrage zulassen.

Im Fokus der offene Austausch vor allem  – aber nicht nur – mit den Menschen aus den Hochhäusern und Wohnriegeln der Nachbarschaften, denen – angesichts der einseitigen Haltung von Politik und Medien hierzulande – das Vertrauen fehlt, um sich außerhalb der eigenen vier Wände zu äußern, zu dem Konflikt und dem Leid und ihrer Trauer über die vielen zivilen Opfer.

Das ungewollte Verschieben hatte aber auch was Gutes: Nämlich die von den Veranstalter:innen voll ausgenutzte Möglichkeit, die Vorbereitungen und Ausarbeitungen für die Veranstaltung immer wieder zu verfeinern und zu optimieren.

So konnten an dem Veranstaltungsabend des 27. November im Stadtteilzentrum schon die “Zeitstrahltafeln” von 1895 bis heute, mit den für beide Seiten wichtigsten über zwanzig Großereignissen und den jeweils dazugehörigen erklärenden Texten, im Verbund mit aufschlussreichem Info- und Kartenmaterial sowie etlichen Bildern aus der Region und Zeit, eine gute Vorlage für Diskussion und Austausch bilden.

Und dabei der Frage nachzugehen, wie es dazu kommen konnte, dass in den gut 130 Jahren “am Rande des Osmanischen Reiches, aus einem vernachlässigten kleinen Landstrich zwischen Jordanfluss und Mittelmeer eine international im Mittelpunkt stehende Region wurde, die derzeit den fragwürdigen Ruhm trägt, weltweit mit am heftigsten und blutigsten umkämpft zu sein.”

Doch auch da gibt es nicht nur eine Wahrheit und erst das Erfahren der anderen Sichtweise kann eine Basis schaffen für ein gegenseitiges Verständnis. Eine solide Grundlage für dieses Ansinnen der Veranstaltung hat – nicht nur für die Veranstaltung – das Buch geboten Die Geschichte des Anderen kennenlernen aus dem israelisch-palästinensischen Projekt PRIME Peace Research Institute in the Middle-East. In dem Sozialwissenschaftler:innen, Lehrer:innen sowohl jüdischer wie auch muslimischer Herkünfte, die Geschichte vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Jahrtausendwechsel in jeweils gleichen Kapiteln und Abschnitten, auf der einen Seite aus der israelischen bzw. auf der anderen Seite aus palästinensischer Sicht beschrieben und kommentiert haben.

Gerade die (vielleicht manchmal zu langen) vorgetragenen Original-Zitate aus dem Buch haben – dank der Simultanübersetzung der Redebeiträge durch Amneh vom Familientreff und den ins arabische übersetzten Tafeln und Texte – viel dazu beigetragen, dass in “Grüppchen” an den Zeittafeln und vor allem danach in der Austauschrunde zum Abschluss der Veranstaltung, auch alle wirklich gut “gemeinsam ins Reden gekommen sind” und am Ende der Veranstaltung sich nicht wenige Teilnehmer:innen in der Liste eingetragen haben, für eine Fortsetzung des Austauschs gleich schon in den ersten Wochen des neuen Jahrs.

Das gemeinsame Reden geht weiter …
nicht nur zum Thema der Geschichte und Geschichtsbetrachtungen des Nahost-Konflikts, sondern auch zu den Fragen: wann ist was für wen “anti-semitisch”? Braucht es eine neue Definition und /oder neue Begriffe? Und wie kann man hierzulande mehr Verständnis erreichen, für die Lage der Unterdrückten, ob in Gaza, in Westjordanland oder in den zahlreichen Flüchtlingslagern im Libanon …?

Wer dabei sein will kann sich über die Kommentarfunktion dazu melden – bleibt auch wenn gewünscht unveröffentlicht.

 

 

 

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