Für die einen – die Kreativen von Musik, Gesang, Arrangements und Organisation – war es eine Premiere. Für die anderen – den, gemäß Infektionsschutz- und Raumkonzept, gut zwei Dutzend Gäste aus dem Stadtteil – war es ein fantastisches Geschenk für Augen und Ohren, für Herz und Verstand. Kesin Dönüş, eine kluge, feine und lebendige Rahmengeschichte rund um Migration und Sehnsucht, gepaart mit “bekannten und beliebten” Arien und Liedern aus der Welt von Oper, Operette oder Musical sowie gefühlvollen Stücken aus dem klassischen wie auch dem türkischen Liedgut …
Bestes Musiktheater von Künstler:innen der Komischen Oper aus der Berliner Mitte, vor zwei Wochen hautnah erlebbar gemacht für “uns” am westlichen Stadtrand, in Staaken:
Mit dem Dolmuş (Sammeltaxi) kamen die Instrumente und das Trio, Mariam Machaidze (Violine), Alexander Tabert (Kontrabass) und Juri Tarasenok (Bajan), die zum Erstaunen der Gäste, bei keinem Stück das ansonsten übliche große Orchester des Opernhauses vermissen ließen. Aber auch eine kompakte Kiste, die sowohl als Bühne, Requisite und Bühnenbild diente. Spielerisch um- und aufgebaut – immer mit passenden Klängen und Rhythmen begleitet – von der Mezzospranistin Susan Zarrabi zusammen mit Carsten Sabrowski (Bass), aus dem Ensemble der Komischen Oper.
Für Szenen, die Geschichten erzählt haben von Gastarbeiter:innen der 1960er bis 80er Jahren, von Abschieden, Hoffnungen und Sehnsüchten, vom Ankommen, Willkommen oder Unwillkommen sein und von dem “Ziel im Herzen” der irgendwann erhofften definitiven Rückkehr, auf türkisch, Kesin Dönüş.
Die Stimmungen, Situationen und Gefühle der “Wirtschaftswunderjahre” vermittelten die vorzüglich vorgetragenen Arien, Lieder, Stücke und Songs, auch wenn die aus Zeiten der frühen Jahre des 19. Jahrhunderts bis kaum zur Nachkriegszeit stammten. (s. Bilder am Ende des Beitrags)
Nach anhaltendem und überaus herzlichem Beifall gab es noch zwei sehr persönlichen Zugaben mit Liedern aus den Herkunftländern von Susan Zarrabi (im alpenländischen Bayern aufgewachsen ) und von Carsten Sabrowski (aus Chile, dem Südwesten Südamerikas) dazu auch Blumen für alle Akteure und sogar kleine süße Geschenke aus dem Publikum.
Die eines zum Ausdruck gebracht haben: Es war ein großartiger Abend mit Oper hautnah. Wir hoffen sehr auf Kesin Dönüş – eine baldige, nicht unbedingt “definitive”, Rückkehr – des Dolmuş der Komischen Oper, zu uns an den westlichen Stadtrand in Staaken.
Mitwirkende:
Susan Zarrabi (Mezzosopran) und Carsten Sabrowski (Bass)
Mariam Machaidze (Violine), Alexander Tarbert (Kontrabass), Juri Tarasenok (Bajan)
Kreativteam des Operndolmuş:
Mustafa Akça, Anisha Bondy, Maximilian Hagemeyer, Anne Hölzinger, Julia Maier, Uta Jäger, Eva Pons
vom Projekt Operndolmuş der Komischen Oper Berlin
Nachfolgend Bilder aus Kesin Dönüş Szenen und Lieder:












Wie immer toller Artikel von Thomas Streicher.
Und zu der Vorstellung kann ich nur sagen:Die Verbindung von Stimmen, Musik und Thema waren sehr gut verknüpft. Mehr davon.
Und zum Schluss: Im Quartier Heerstraße haben wir viel Kultur, aber wir vertragen noch viel mehr.