26 erzählte Geschichten aus dem Alltag von 26 Kindern in 13 Theaterszenen brachte zum Schuljahresabschluss die Klasse 5a gleich drei Mal in den ersten heißen Julitagen mit viel professioneller Coolness und Spielfreude auf die Bühne der ‘Morgenstern’.
Durch die Bank ziemlich ernste Themen aus Schule, Familie und den Cliquen, von Ausgrenzung und Freundschaft, von Mobbing, Streit und Mißverständnissen wurden in dem Projekt gemeinsam erfasst, diskutiert und in bühnenreife Szenen verarbeitet.
Mit Unterstützung der Klassenlehrer und Erzieher und mit Oliver Schindler, als Erzieher und gelernter Schauspieler prädestiniert für die Rolle als Regisseur und Projektleiter wurden die erlebten, erzählten und ausformulierten Geschichten der Kinder bezüglich Zeit, Ort und Namen anonymisiert, mit dramaturgischen Kniffs aufgewertet und (fast) immer mit einem augenzwinkernden Happy End von Ausssöhnung, Einfühlung und Toleranz versehen.
So kamen kleine Gags wie der Spruch “Es kann nur EINE geben” als ABF, als “Allerbeste Freundin” oder die Pointe “jetzt ist der Kaffee kalt”, nach gerade überstandenem Wohnungsbrand wie auch nach einer hilflosen Streitschlichtung mit Atemtherapie in die Szenen, wie auch die große Schülerwahrheit “Lehrer kommen immer erst dann wenn der Konflikt vorbei ist”.
Auch mit fiktiven Rollen und Szenen, wie z.B. der mit der Couch des Psychiaters wurden die Geschichten dramaturgisch aufgewertet und gleichzeitig auch in Bezug auf Schlägereien und Schimpfwörter weichgezeichnet. So stresst z.B. ein Junge damit, dass er permanent einen Mitschüler als “Waschmaschine” beschimpft und ein anderer Streit entwickelt sich weil der Hund beleidigt wird.
Wer nun aber denkt, das passierte “nur” um die Szenen für ein Grundschulprojekt auch politisch und moralisch korrekt zu verniedlichen, der irrt. Denn damit kommt ein wesentlicher Grundgedanke in die Szenen um Probleme, Konflikte und deren Lösungen: Es sind nämlich – wie im richtigen Leben – fast immer relativ unbedeutende Kleinigkeiten die, weil man nicht rechtzeitig und in Ruhe darüber spricht, sich Dank ganz spezieller (Über)Empfindlichkeiten zu heftigen Auseinandersetzungen und Krisen auftürmen.
Diesem Gedanken folgte auch die schöne Idee für die Eröffnungsszene mit dem Wirrwarr des Durcheinanders aller jungen Bühnenakteure und mit nahezu unverständlichen Sprachfetzen aus ihren Geschichten (s. Foto oben).
Dass Theater an der Christian-Morgenstern-Grundschule groß geschrieben wird ist gerade auch Dank des langjährigen Projektes der Theaterarbeit von QM und Grips Werke mit Schatzsuche und Theater.Kunst.Stoffe gut bekannt. So hat Oliver Schindler betont, dass ihm sowohl die Teilnahme an den Workshops der Grundschultheatertage, aber besonders auch des Grips Werkeprojektes geholfen haben, wie auch die Kollegen von Theater.Kunst.Stoffe direkt behilflich waren bei der Erarbeitung der Choreografie der Szenen.
Wie sehr das Früchte trägt wurde von dem Theaterprojekt der Klasse 5a deutlich unterstrichen: Von der Auseinandersetzung mit dem Alltag bis zur dramaturgischen und schauspielerischen Umsetzung auf der Bühne eine tolle Leistung, die gerade auch angesichts der großen Hitze des Premierentages und auch der Uhrzeit einer Aufführung nach dem vollen Unterrichtstag mit viel Konzentration und Disziplin auf und hinter der Bühne beim Umbau nur große Hochachtung verdient.
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