… am vergangenen Sonnabend im Kulturzentrum Gemischtes, als Martin Buchholz mit seinen bissigen und hintersinnigen Worttiraden dem Publikum eine Pointe nach der anderen entgegenschleuderte. Und das mit so einem Tempo, dass man ständig Gefahr lief vor lauter Lachen den nächsten Witz, die nächste Anspielung zu verpassen.
Schon lange vor Beginn sicherten sich die zahlreichen Gäste ihre Plätze im Saal und warteten geduldig auf den Beginn der als kabarettistische Lesung angekündigen Veranstaltung. Aber relaxed zurücklehnen und zuhören war nicht: Buchholz bot bestes politisches Wortkabarett und verlangte einiges an Konzentration und Mitdenken von seinen Gästen, damit sie allen Weggabelungen seiner Gedanken folgen konnten, wenn er, beginnend bei der eigenen Herkunft, durch die jüngste deutsche Geschichte bis hin zur aktuellen Diskussion über die “Leitkultur” führte.
Nach zwei Zugaben ließ er dann überaus zufriedene aber auch mental erschöpfte Zuschauer zurück. Ein kulturelles Highlight für unseren Stadtteil im Kulturzentrum Gemischtes, dank “Staaken liest”, das im Rahmen des Quartiersmanagements mit Mitteln aus dem Programm “Soziale Stadt” ermöglicht wurde.
Für alle, die nicht dabei sein konnten oder noch mehr “hinterhältiges” Vergnügen erleben wollen: Bis 19. Dezember ist Martin Buchholz immer sonntagnachmittags bei den Wühlmäusen am “Theo”.
Martin Buchholz ist im Allgemeinen ein sehr kompetenter Mann. Seine politischen Anspielungen sind überaus treffend und aktuell, aber besonders auf sprachlicher Ebene fasziniert er durch kreative und geistreiche Wortspiele.
Es gib da nur einen Haken. In der Vorstellung, die ich miterleben durfte, fielen für meinen Geschmack eindeutig zu viele “Witze” mit obszönen Anspielungen. Diese hatten mit politischem Kabarett eigentlich nichts mehr zu tun. Was mich persönlich aber noch mehr schockierte, war die Begeisterung, mit der ein Großteil des Publikums diese belachten. Das lässt schon tief blicken…
Um aber wieder auf´s Thema zurückzukommen, ist Martin Buchholz´ Kabarett auf jeden Fall sehenswert. Auch trotz der gelegentlich eingestreuten obszönen Anspielungen.