Mehrheitsbeschluss der Spandauer Bezirksverordnetenversammlung BVV:

Adler-Wohnbestände vergesellschaften!

Vergangenen Mittwoch im Rathaus Spandau: Überwältigende Mehrheit für den Antrag der Fraktion Die Linke, mit der Aufforderung an das Bezirksamt sich einzusetzen für die Kommunalisierung der in Spandau gelegenen Wohnbestände der Adler Group (Adler Real Estate), deren  Aktien seit Monaten in den Centwerten des Penny-Stocks dümpeln und an deren Pläne einer soliden Restrukturierung des Unternehmens via Veräußerung der ins Stocken geratenen Großprojekte, wie dem Steglitzer Kreisel und der Konzentration auf die Berliner Wohnbestände so gut wie niemand mehr glauben mag.

So könnten – nach dem positiven Urteil der Expertenkommission und vor der drohenden Eröffnung eines Insolvenzverfahrens – die Adler-Bestände westlich des Magistratsweges in Staaken, vielleicht die ersten sein, die entsprechend dem Volksentscheid vergesellschaftet werden. Zumindest hat – bis auf die FDP-Fraktion – sich die Spandauer BVV auf ihrer Sitzung am 5. Juli dafür ausgesprochen.

Heftig gerupft wurde – oder besser hat sich in den letzten Jahren selbst gerupft – der vermeintlich stolze Immobilien-Adler des Zusammenschlusses von ADO Properties, Consus und Adler Real Estate (mit den ehem. Westgrund-Beständen im Heerstraßen-Kiez). Doch wer da meint(e), dahinter stecken nur die vor zwei Jahren im Viceroy Report veröffentlichten Beschuldigungen des Shortsellers Fraser Perring, der ist schon häufig eines Besseren belehrt worden.

Denn die Milliardenverluste der Adler Group aufgrund der Wertkorrekturen, die BaFin-Sonderprüfungen, die vergebliche Suche nach Wirtschaftsprüfer-Testaten und zuletzt auch das Vorgehen Ende Juni der Frankfurter Staatsanwaltschaft wegen Bilanzfälschungen, Marktmanipulationen. Scheingeschäfte und Veruntreuungen, bei der Adler Real Estate – der Eigentümerin der Berliner Wohnimmobilien in den Jahren 2018 bis zum Zusammenschluss im Jahr 2020, bestätigen die Vermutung:
Immer unrealistischer sind die Hoffnungen, dass es eine Zukunft geben könnte für die vielen Quadratmeter der fast 27.000 Adler-Wohneinheiten in Deutschland. Gut zwei Drittel davon liegen in Berlin und etwa 1.000 bei “uns” in der Staakener Großwohnsiedlung, am Loschwitzer und Pillnitzer Weg.  

Mal schauen was in den nächsten Wochen und Monaten aus dem BVV Beschluss vom 5. Juli wird.

Übrigens: Das Spandauer Bündnis Soziales Wohnen (u.a. Mieterorganisationen, Gewerkschaftsgruppen sowie SPD, Grüne + Die Linke) hat für den 21. September eine Veranstaltung im Stadtteilzentrum Staakentreff geplant, zum Thema der Zukunft für den Adler-Wohnungsbestand in der Staakener Großwohnsiedlung. 

zum Nachlesen auf staaken.info
ADO wieder zurück im Kiez (Juli 2020)
• Adler verkauft Westgrund Wohnungen? (Oktober 2021)
• Adler bleibt in der Wissell-Siedlung (November 2021)
• Vonovia greift nach Adler Group (Februar 2022)
• Adler Group im Sturzflug (Mai 2022)
• Adler mittendrin im Immobilienpoker (Juni 2022)
• Adler Group jetzt mehr m² als Zukunft? (November 2022)
Was wird aus den Adler-Beständen in der Wissell-Siedlung (April 2023)

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