Schule hat wieder begonnen und so war der Zeitpunkt gut gewählt für die Eröffnung der eindrucksvollen Ausstellung “Schwarz-weiße Erde – Jeden Tag in Spandau” noch in der letzten Ferienwoche im Saal des Gemeinwesenvereins. Zu sehen sind noch bis 25. 9. s/w-Aufnahmen die Flüchtlingskinder aus zwei Spandauer Unterkünften im Rahmen eines Foto-Workshops von ihren neuen Umgebung gemacht haben.
Je zwei mal drei Workshoptage hat die Geografiestudentin Nathalie Oswald, als Praktikantin bei der in Spandauer ansässigen Gesellschaft für interkulturelle Zusammenarbeit GiZ, in den Asylantenheimen am Waldschluchtpfad und in der Staakener Straße für die Kinder aus Flüchtlingsfamilien Ende Juli und Anfang August angeboten.
Mit dabei auch Kinder, die – nicht ungewöhnlich für ein Alter zwischen 8 und 13 Jahren – zum ersten Mal einen Fotoapparat in die eigenen Hände bekommen haben. Umso erstaunlicher welche Ergebnisse nach so kurzen Projekttagen in der Ausstellung zu sehen sind, die jedem der 13 jungen Teilnehmer/innen einen eigenen Rahmen für ihren fotografischen Blick auf ihr Umfeld gewährt.
Offensichtlich haben sie nicht nur eine Menge gelernt über Bildkomposition, Perspektiven sowie Licht und Schatten, sondern können, vielleicht aus ihrer Situation bedingt, schon einen auffallend klaren Blick für ihre Wirklichkeit mitbringen.
Kaum zu glauben, dass – anders als bei den üblichen professionellen Fotoausstellungen – hier Bilder zu sehen sind, die, wie Nathalie Oswald bei der Vernissage betonte, weder beschnitten noch nachträglich bearbeitet worden sind.
Zu Recht meinte sie, dass aus ihrem Praktikumsprojekt bei GiZ mit Flüchtlingskindern am Ende in erster Linie ein Fotoprojekt mit Ausstellung geworden ist. Eine Ausstellung, mit je einer kurzen Vita der Kinder und vier s/w-Fotos ihrer Realität im und rundum der Flüchtlingsheime sowie im Kontrast dazu fast von allen Kindern Zeichnungen, die ihre Zukunftsträume in bunten Farben zeigen. Auffallend, dass nahezu alle Kinder sich zukünftig als Ärzte in Deutschland sehen, die sich um Kinder und Familien kümmern.
“Schwarz-weiße Erde – Jeden Tag in Spandau” eine Fotoausstellung, die noch viel mehr Aufmerksamkeit, gerade auch von Schulklassen, verdient, als sie schon bei der Eröffnung am vergangenen Donnerstag von den zahlreichen Besucher/innen aus dem Stadtteil erhalten hat.
Schön, dass auch mehrere Kinder des Projekts zum Teil in Begleitung von Mutter, Vater und Geschwisterkindern an der Vernissage im Gemeinwesenzentrum von “Heerstraße” teilnehmen konnten und so auch viel Anerkennung für ihre Bilder erfahren haben.
Eine Ausstellung, die rund vier Wochen vor der offiziellen Eröffnung der neuen Räume des Gemeinwesenvereins schon einen großartigen Einblick vorab darauf bietet, was der Verein unter anderem in dem neuen Stadtteilzentrum so alles an Begegnungen und kulturellem Austausch von Nachbarschaften, von Religionen und Kulturen möglich machen will.
Schwarz-weiße Erde – Jeden Tag in Spandau
Fotografien von Flüchtlingskindern aus Albanien, Bosnien, Serbien, Kosovo, Syrien, Palästina
26. August bis 25. September
Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V.
Obstallee 22 D/E | Mo-Fr 10-17 Uhr
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