Eines ist gewiss: So viele lange Nasen, wie am vergangenen Sonntag, hat das Stadtteilzentrum an der Obstallee noch nie zu Gast gehabt. Und wenn es auch so aussieht – die Veranstaltung, von Gemeinwesenverein und Ev. Kirchengemeinde zu Staaken, mit dem ernsten Thema der Rechte und mit viel tierischem Spaß nur für Kinder, ist niemandem auf den Rüssel gegangen.
Seit Anfang 2016 geht die Veranstaltungsreihe WIR ist mehr als ICH und DU mit Info- und Diskussionsrunden aber auch mit kulinarischen und kulturellen Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion oder Tradition, der Aufgabe nach, das gegenseitige Verständnis und nachbarschaftliche Verhältnis zwischen Alteingesessenen und neu Zugewanderten zu stärken.
Für die 9. Zusammenkunft im Rahmen der Serie haben sich Petra Sperling, die Geschäftsführerin vom Gemeinwesenverein und Pfarrer Cord Hasselblatt etwas Besonderes ausgedacht: Ein Event nur für Kinder, das am UN-Kindertag sowohl dem Jahrestag der Verabschiedung der UN Konvention über die Rechte des Kindes am 20. November 1989 gerecht wird, wie auch allen kleinen Besucher*innen ein kindgerechtes Spektakel mit Musik, Spiel und Tanz sowie köstlich süßen Waffeln bietet.
Dieser Spagat ist bestens gelungen! Dank der zahlreichen haupt- und vor allem ehrenamtlichen Helfer*, Kinderbetreuer* und Waffelbäcker*innen von Gemeinwesenverein, Familientreff Staaken und der JuMi-Lotsen, sowie der engagierten Mütter des Elterncafés an der Grundschule am Birkenhain, die gut 15 Kinder der Willkommensklassen plus dazugehörige Mütter aus der Unterkunft in der Schmidt-Knobelsdorf mitgebracht haben.
Und mehr als das: Für die aus dem Saal verbannten Eltern wurde das gegenüberliegende KiK Kids im Kiez zum temporären Elternasyl, wo bei Kaffee, Tee und Kuchen die Wartezeit für einen ungezwungenen Austausch genutzt wurde.
Wesentlich zum Gelingen mit beigetragen haben natürlich die Akteure des Programms, das Musikduo Chris & Ina von Accordina, die mit ihren Liedern vom Karussell der Tiere die Kinder schnell zum begeisterten Mitmachen, zum Tanzen, Musizieren wie sogar auch als Helfer bei der Bühnentechnik animieren konnten.
Den nicht einfachen Anfang mit dem “ernsten” Thema der Kinderrechte schaffte mit Bravour der Stadtrat für Gesundheit und Soziales Frank Bewig, der gemeinsam mit Petra Sperling die gut 40 Kinder unterschiedlichster Herkunft und Sprachkenntnisse zu den wichtigsten Kinderrechte interviewte, die in 43 von 54 Artikeln der UN-Konvention benannt sind.
So kamen neben Forschen und Bilden oder Schutz vor Krieg und Gewalt auch solche Anliegen der Kinder wie z.B. sicher über die Straße zu kommen oder bei Gesprächen mit der Freundin nicht belauscht zu werden … auf die “richtige Seite” der Menschen- und Kinderrechte wogegen solche provozierten Aussagen wie nicht in die Schule gehen zu müssen oder immer mit dem Handy spielen zu können etc. von den Kindern zurecht ausgesondert wurden.
Dann aber blieb kein Kind mehr ruhig sitzen, als Accordina mit lustig-fetzigen Songs die eleganten Elefanten, bissige Krokodile oder Prinzessinnen besungen und zum Kreistanz brachten, wie auch Tanzbären und sonstiges Getier.
Jedenfalls wurde soviel getanzt, gesprungen und gekrabbelt, dass wohl jedes Kind mit dem nötigen Appetit versehen sich gerne und geduldig in die langen, nicht endend wollenden Schlangen vor dem Stand mit frischen Waffeln anstellte.
Denn kaum mit größtem Vergnügen und Genuss plus einem Becher Kakao verzehrt musste man sich ja wieder für die nächste Waffel anstellen. Und man war fast geneigt auf der Tafel noch das Kinderrecht hinzuzufügen, auf drei, vier oder mehr süße Waffeln mit reichhaltiger Auswahl an Puderzucker, Nusscreme oder Konfitüre.
zum download: Konvention über die Rechte des Kindes
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